Die Autobiographie eines Pferdes
As a young colt, Black Beauty gallops in the fresh green meadows with his beloved mother, Duchess, and their kind master. But when his owners are forced to sell him, he swaps a life of freedom and happiness for one of work and toil. Bravely he works as hard as he can, suffering at the hands of men who treat animals cruelly. But Black Beauty has an unbreakable spirit and a strong will, and is determined to survive... (Puffin)
Ich interessiere mich nicht für Pferde. Nicht, dass ich sie nicht mögen würde, im Gegenteil. Ich hatte einfach nie viel mit ihnen am Hut. In der Hinsicht bin ich wohl nicht eines dieser 'typischen' pferdevernarrten Mädchen gewesen, die ihre Freizeit mit Ausreiten und dem Ausmisten von Ställen verbringen und alles haben wollen, worauf ein Pferd abgebildet ist (am besten noch in pink...). Ich will wirklich keinem auf die Füße treten - jedem das seine - aber ich konnte diesen ganzen Pferde-Hype noch nie verstehen und werde es auch vermutlich nie.
Auf dieser Grundlage ist es wohl ein wenig verwunderlich, dass ich ausgerechnet ein Buch wie Black Beauty lese. Aber da es auf meiner Klassiker-Liste stand, wollte ich mich nicht drücken und so kam es, dass ich nun also mein erstes richtiges Pferde-Buch gelesen habe.
Das Besondere an Black Beauty ist, dass es nicht einfach eine Geschichte über ein Pferd ist, sondern die Autobiographie eines Pferdes. Erzählt wird aus der Sicht des schwarzen Hengstes selbst und der Leser erlebt mit ihm den stetigen Wechsel zwischen guten, liebevollen Herren und solchen, die das Tier vor lauter Geldgier und Unvorsichtigkeit herunterwirtschaften und quälen. Auf seinem Weg trifft er Gefährten wie die Stute Ginger oder das Pony Merrylegs, die - mehr noch als er - mit der Härte der Menschen zurechtkommen müssen. Die Geschichte selbst ist recht simpel gestrickt. Es ist wirklich fast immer das Hin und Her von gutem zu schlechtem Besitzer. Jedes Kapitel ist eine Mahnung für den Leser, gut zu Pferden zu sein und sie nicht zu misshandeln - und sei es auch aus Not oder Unwissenheit. Insgesamt fand ich das etwas übertrieben, denn die Geschichte handelt praktisch von nichts anderem, als dem Aufzeigen von Missständen in der Behandlung von Pferden. Andererseits muss ich auch sagen, dass die Personen (oft trotz der Kürze ihres Auftritts) sehr gut porträtiert sind. Einmal habe ich richtig gemerkt, wie zornig ich wurde, als ein Mann einfach nicht einsehen wollte, dass es seinem Tier mit einem lockerer gehaltenen Zügel besser geht...
Alles in allem ist es am ehesten ein Buch für Pferdeliebhaber (denn es geht wirklich um nichts anderes), dass in seinem Publikationsjahr 1877 sicherlich für ein klein wenig Umdenken unter den englischen Pferdebesitzern gesorgt hat. Aus heutiger Sicht bekommt man einen guten Einblick in die damalige Gesellschaft, wobei zu hoffen ist, dass sich die Umstände zur Tierhaltung mittlerweile erheblich gebessert haben.