Unerfüllte Erwartungen

Das Labyrinth erwacht - Rainer Wekwerth

Das Labyrinth. Es denkt. Es ist bösartig. Sieben Jugendliche werden durch Raum und Zeit versetzt. Sie wissen nicht mehr, wer sie einmal waren. Aber das Labyrinth kennt sie. Jagt sie. Es gibt nur eine einzige Botschaft an jeden von ihnen: Du hast zweiundsiebzig Stunden Zeit, das nächste Tor zu erreichen, oder du stirbst. Problem Nummer eins, es gibt nur sechs Tore! Problem Nummer zwei, ihr seid nicht allein! (Arena)

 

Bevor ich anfing, dieses Buch zu lesen, wurde ich vorgewarnt, dass man sich an den Schreibstil von Rainer Wekwerth erst gewöhnen müsse. Ich bin mir bei solchen Warnungen nie ganz sicher, ob ich beim Lesen einfach nur die Beobachtung des anderen bestätige, weil es tatsächlich so ist, oder ob ich sie nur deswegen bestätige, weil ich mit erhöhter Aufmerksamkeit nach Stellen suche, die der Beschreibung entsprechen. Wie dem auch sei, es dauerte tatsächlich um die 150 Seiten, bis ich einigermaßen in der Geschichte drin war - wobei ich nicht mal genau beschreiben kann, was mich letztendlich (sprachlich) gestört hat. Und dennoch blieb dieses Gefühl bis zur letzten Seite bestehen.

Inhaltlich hat mich die Geschichte ebenfalls nicht unbedingt vom Hocker gehauen. Gerade im Vergleich zu "Die Auserwählten im Labyrinth" von James Dashner (von dem ich hellauf begeistert bin), erscheint mir das Erzählte eher schwach. Die Bezeichnung Thriller, die auf dem Cover des Buches zu finden ist, verdient dieses Werk meiner Meinung nach nicht, Spannung kam bei mir kein einziges Mal auf.

Auch die Personen selbst - am Anfang sieben an der Zahl - bleiben eher blass. Ich hatte vermehrt das Gefühl, dass der Autor mich gezielt dazu verleiten möchte, mit bestimmten Personen aus der Gruppe zu sympathisieren, während andere als kaltblütige Monster dargestellt wurden. Natürlich gibt es diese Tendenz in so ziemlich jedem Buch, aber die Darstellung in diesem fall empfand ich als eher plump und klischeehaft.

Darüber hinaus erschließt sich mir der Titel des Buches nicht, da das Verständnis, welches der Autor offensichtlich von einem Labyrinth hat, kein bisschen mit meinem übereinstimmt. Vielleicht würde ich das anders sehen, wenn ich etwas genauer wüsste, wie und warum die sieben Jugendlichen überhaupt dort gelandet sind, doch darauf gibt die Geschichte keine Antwort.

Warum aber nun dennoch drei Sterne? Ehrlich gesagt, ich weiß es selbst nicht genau. Wenn man einmal in der Geschichte drin ist, lässt sie sich tatsächlich recht flüssig weiterlesen. Zudem haben die einzelnen Kapitel eine sehr überschaubare Länge, sodass man zwischendurch immer wieder ein paar Seiten einschieben kann. Natürlich werde ich auch weiterlesen - ein Labyrinth, das für mich keines ist, kann ich schließlich nicht einfach so im Raum stehen lassen. Die Idee an sich ist jedenfalls keine schlechte, nur hätte es dem Buch gut getan, dem Leser ein wenig mehr (oder überhaupt irgendetwas) von der Hintergrundgeschichte zu offenbaren. Potenzial nach oben ist auf jeden Fall vorhanden.