Percy Jackson für Ägypter?

Die Rote Pyramide  - Rick Riordan, Claudia Max

Ein Besuch im Museum? An Heiligabend? Eine bescheuerte Idee, findet Sadie. Sie sieht ihren Vater, den berühmten Ägyptologen Dr. Julius Kane, ja ohnehin nur zweimal im Jahr - und dann muss er sie und ihren Bruder Carter ausgerechnet ins British Museum schleppen. Aber ihr Vater will ihnen gar keine verstaubten Sarkophage zeigen - er plant nicht weniger, als den ägyptischen Gott Osiris zu beschwören. Doch das geht schief und er wird von einem unheimlichen glutroten Typen entführt. Um ihren Vater zu befreien, müssen Sadie und Carter es mit der gesamten ägyptischen Götterwelt aufnehmen. (Carlsen)

 

Zuallererst muss ich sagen, dass ich ein wirklich großer Percy Jackson-Fan bin. Ich liebe die Geschichten, die Götter, den Humor. Die Messlatte für die Kane-Chroniken lag also denkbar hoch.

Carter und Sadie Kane sind Geschwister im Alter von 14 und 12 Jahren und getrennt voneinander aufgewachsen. Während Sadie nach dem Tod ihrer Mutter bei ihren Großeltern, die ihrem Schwiegersohn die Schuld am Tod ihrer Tochter geben, in London lebt, begleitet Carter seinen Vater auf dessen Reisen durch die Welt. Das Leben der Geschwister verändert sich schlagartig, als ihr Dad an Heiligabend das halbe Bitish Museum in Schutt und Asche legt - mit ihnen mittendrin. So fremd sich Carter und Sadie während ihrer sporadischen Treffen sind, so eng schweißt sie das Abenteuer auf der Suche nach ihrem entführten Vater zusammen. Dabei lernen sie (wie könnte es anders sein?) die wichtigsten ägyptischen Götter kennen und befinden sich plötzlich inmitten einer seit Jahrtausenden währenden Auseinandersetzung...

Die Geschichte lässt sich, wie von Rick Riordan gewohnt, super gut und flüssig lesen. Als 'Abschrift einer digitalen Aufnahme' bezeichnet, wird meist abwechselnd aus der Perspektive von Carter und Sadie erzählt, die ihre Erlebnisse auf Band gesprochen haben. Das ist eigentlich eine sehr interessante Herangehensweise, da man von beiden Seiten immer mal wieder schnippische Bemerkungen über den jeweils anderen zu lesen bekommt - eine recht amüsante Angelegenheit.

Obwohl die ganze Geschichte wirklich eine recht solide und logische Angelegenheit ist, bin ich aber nicht so recht warm geworden mit ihr. Vielleicht liegt es einfach daran, dass mir die ägyptischen Götter nicht so vertraut (und so lieb, weil nicht so schrullig dargestellt) sind wie die griechischen. Aber auch die humorigen Einlagen lasen sich in meinen Augen oft recht gekünstelt. Nichtsdestotrotz kann das Ende mit ein paar Überraschungsmomenten aufwarten, aufgrund derer ich Teil zwei schon vor mir liegen habe. Alles in allem reicht Die rote Pyramide nicht an einen Percy Jackson heran, stellt aber dennoch einen gelungenen Auftakt für die Kane-Chroniken dar.