Vom rothaarige Monstermädchen...

"Mit jedem Schritt auf diesem Weg erschaffe ich mich selbst. Und vielleicht werde ich meine Macht immer entsetzlich finden und vielleicht kann ich nie das sein, was ich am liebsten sein würde. Aber ich kann hierbleiben und zu dem werden, was ich sein sollte."
Wer das Mädchen mit den Haaren wie Feuer einmal gesehen hat, wird sie nie wieder vergessen: Fire übt eine unwiderstehliche Macht auf alle Lebewesen in ihrer Nähe aus. Zudem kann sie in die Gedanken anderer Menschen eindringen - nur nicht in die von Prinz Brigan. Wer ist dieser unnahbare Feldherr, und welche Rolle spielt er im Kampf um den Thron? Fire kann sich dem Netz aus Verschwörungen, das sich um sie herum entspinnt, nicht entziehen. Ebenso wenig wie dem Mann, der so widerstreitende Gefühle in ihr hervorruft ... (Carlsen)
Im zweiten Teil von Kristin Cashores 'Die sieben Königreiche'-Trilogie geht es - wie könnte es anders sein - nicht um die sieben Königreiche. Stattdessen liest man eine Geschichte, die einige Jahre vor Einsetzen des ersten Bandes in einem Land östlich der bekannten Welt spielt. Die einzige Verbindung stellt Leck dar, dessen Hintergrundgeschichte hier teilweise aufgedeckt wird.
Es ist etwas schwierig, die beiden Teile inhaltlich miteinander zu vergleichen, hat man es hier doch mit ganz neuen Charakteren zu tun. Allerdings hat mir Die Flammende insofern besser gefallen als Teil eins, dass sie spannender geschrieben war und man das Geschehen mit noch mehr Interesse verfolgt, um die ganzen Verbindungen zu begreifen und die Verschwörungen zu entlarven. Sprachlich ist ebenfalls eine Steigerung festzustellen, auch wenn in der ersten Hälfte das Wort 'Monster' meines Erachtens ein wenig zu oft fiel. Es dauert eine Weile bis man die etwas verworrenen Familienverhältnisse begreift, da die Mächtigen am Königshof recht umtriebig waren, nichtsdestotrotz sind die Charaktere wieder sehr schön gestaltet, jeder mit seinen eigenen Macken und Marotten und liebevollen Eigenheiten. Da ist Fire, die ihr eigenes Wesen nicht akzeptiert, ihr Freund Archer - stets eifersüchtig und dennoch viel 'herumkommend' -, der zunächst undurchsichtige Prinz Brigan, der die Last des ganzen Landes zu tragen scheint, und nicht zuletzt sein verliebter Bruder König Nash.
Wem Die Beschenkte gefiel, dem kann ich Die Flammende bedenkenlos ebenfalls ans Herz legen. Wer seine Schwierigkeiten mit dem ersten Teil hatte, erhält hier die Chance eine deutliche Steigerung zu erfahren und sich vielleicht doch noch zum Positiven überraschen zu lassen. Mir persönlich hat das Buch wirklich sehr gut gefallen, ich bin gespannt auf Teil drei.
"'Aber die Erde interessiert nicht, wer gewinnt. Sie dreht sich weiter, egal, wie viele Leute morgen dahingemetzelt werden. Egal, ob du und ich dahingemetzelt werden.' Nach einem Augenblick fügte er hinzu: 'Ich wünschte beinahe, sie täte es nicht, wenn es uns nicht gegeben ist, uns mit ihr zu drehen.'"