Bewegend und herzerwärmend

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce

Nach längerer Abstinenz aufgrund von zwei Hausarbeiten in diesem Monat melde ich mich endlich mal wieder zurück. Die Rezi von Harold Fry und seiner abenteuerlichen Reise quer durch England war eigentlich schon längst überfällig - jetzt habe ich aber endlich wieder Zeit, um ein bisschen was zu schreiben.

 

Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.

Ein ganz außergewöhnlicher und tief berührender Roman – über Geheimnisse, besondere Momente und zufällige Begegnungen, die uns von Grund auf verändern. Über Tapferkeit und Betrug, Liebe und Loyalität und ein ganz unscheinbares Paar Segelschuhe. (Krüger)

 

Der 65-jährige Harold Fry bekommt eines Tages einen Brief von seiner früheren Arbeitskollegin Queenie Hennessy, die er vor 20 Jahren zum letzten Mal gesehen hat. Sie hat Krebs und möchte sich mit diesen Zeilen von ihm verabschieden. Harold ist geschockt als er das erfährt und will ihr zurückschreiben. Auf dem Weg zum Briefkasten merkt er jedoch, dass er in seiner Antwort gar nicht das zum Ausdruck gebracht hat, was er eigentlich sagen wollte, und so läuft er weiter, am Briefkasten vorbei und auch am nächsten, weiter und immer weiter - insgesamt gut 1000 Kilometer in 87 Tagen, bis zu Queenies Hospiz.

Die Geschichte von Harold Fry ist wirklich außergewöhnlich. Man begleitet Harold dabei, wie er Ort um Ort durchquert, Erfahrungen sammelt, die das Leben sozusagen 'in freier Wildbahn' für einen bereithält, und er lernt neue Menschen kennen - und mit ihnen ihre Geschichten, ihr Leben, ihre Hoffnungen und Träume. Und was am wichtigsten ist: Harold lernt auf dieser Reise auch sich selbst kennen, wird sich der Fehler, die er in seiner Vergangenheit gemacht hat, mehr denn je bewusst und erkennt, was im Leben wirklich wichtig ist.

 

Man darf an dieses Buch nicht mit der Hoffnung auf eine spannende Abenteuergeschichte herangehen, denn es ist eher in leisen Tönen erzählt. Nichtsdestotrotz gibt es auch in Harolds Vergangenheit einige Vorkommnisse, die erst nach und nach aufgedeckt werden, sodass ich gegen Ende wirklich schlucken musste, weil diese Offenbarungen für mich so plötzlich und unerwartet kamen. Wenn man die Geschichte aber einfach so nimmt wie sie kommt - einfach geschrieben und daher flüssig zu lesen - dann kann man von Harold Fry so einiges für sein eigenes Leben mitnehmen und lernen.