Helden, erhebt euch!

Jason erinnert sich an gar nichts - nicht einmal an seine besten Freunde Piper und Leo. Und was hat er in Camp Half-Blood zu suchen, wo angeblich nur Kinder von griechischen Göttern aufgenommen werden? Zu allem Überfluss gehören die drei Freunde laut Prophezeiung zu den legendären sieben Halbgöttern, die den Olymp vor dem Untergang bewahren sollen. Kein Problem - Leo treibt einen mechanischen Drachen als Transportmittel auf und los geht's! Und dann gilt es auch noch einen seit längerem verschwundenen Halbgott zu finden, einen gewissen Percy Jackson... (Carlsen)
Nach der Percy Jackson-Pentalogie und den ersten beiden Teilen der Kane-Chroniken war dies also nun das dritte Mal, dass ich mich von Rick Riordan in die (überaus spaßige) Welt der Götter und Mythen entführen ließ. Wie auch bei den Kane-Chroniken nehme ich es gleich vorweg: an meinen heißgeliebten Percy Jackson kommen die Helden des Olymp (noch) nicht heran. Dennoch rollt Riordan die Geschichte wiedermal durchaus interessant auf - nämlich von der römischen Seite. Zwar spielt ein Teil der Handlung im durch und durch griechischen Camp Half-Blood, aber schnell wird klar, dass der Neuankömmling Jason ein Abkömmling von Jupiter ist, Göttervater Zeus' römischer Erscheinungsform. Warum, das weiß keiner, nicht einmal Jason selbst, da er sein Gedächtnis verloren hat und sich an nichts erinnern kann. Tja, und dann müssen er und seine Freunde Piper und Leo sich auch noch um die vorläufige Rettung der Welt kümmern, da sich eine uralte Macht zu erheben droht und die Monster aus den Tiefen des Tartarus auferstehen lässt.
Die Figuren sind - wie eigentlich immer bei Rick Riordan - toll gestaltet, vor allem die Götter mit ihren zahlreichen skurrilen Macken und Marotten, die einem immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern. Die Umstellung der Kapitelnummern von arabischen auf römische Ziffern fand ich (auch, wenn es nur ein Detail ist) thematisch sehr passend. Schade dagegen ist es, dass die Kapitel keine Überschriften mehr haben (die waren sonst nämlich immer sehr lustig). Stattdessen ist nur angegeben aus wessen Perspektive erzählt wird: Jasons, Pipers oder Leos. Die Geschichte selbst ist zwar durchaus spannend erzählt, jedoch kommt es vor allem am Anfang sehr oft vor, dass ein Held irgendeinen bedeutungsschweren Traum hat oder sich an Dinge aus seiner Vergangenheit erinnert, sodass er weiß, was als nächstes zu tun ist - das ganze mal drei ist irgendwie ein bisschen viel. Außerdem hatte ich mich auf eine größere Rolle von Percy und Annabeth gefreut, die scheint den beiden aber erst im nächsten Band zuzukommen (wahrscheinlich stört mich das auch nur, weil ich ein hoffnungsloser Percy Jackson-Freak bin...). Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich mich total auf Teil zwei freue, der bereits erwartungsvoll neben mir liegt.
Summa summarum (da wir uns ja auf römischem Territorium bewegen) würde ich also sagen: Ein gelungener Auftakt der Helden des Olymp, der mit abenteuerlicher Handlung zu punkten weiß und mit der typischen Prise Humor gewürzt ist, allerdings ein paar Schönheitsfehler in der B-Note aufweißt.
Altbekannte Griechen treffen auf einen römischen Neuling - ein interkulturelles Treffen der mythologischen Crème de la crème, das Spaß macht!