Der Kampf geht weiter
Clary wünscht sich ihr normales Leben zurück. Doch was ist schon normal, wenn man als Schattenjägerin gegen Dämonen, Werwölfe, Vampire und Feen kämpfen muss? Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als der Unterwelt den Rücken zuzukehren. Doch als ihr Bruder Jace in Gefahr gerät, stellt sich Clary ihrem Schicksal - und wird in einen tödlichen Kampf gegen die Kreaturen der Nacht verstrickt. (Arena)
Band zwei beginnt fast nahtlos dort, wo der erste Teil aufhörte. Es tauchen einige neue Charaktere auf (darunter z.B. 'die Inquisitorin', die beinahe so nett ist wie Professor Umbridge...) und der Leser lernt ein paar neue Orte in New York City kennen, wie beispielsweise die Eingang zum Lichten Hof, in dem die Feenkönigin residiert. Es ist immer wieder schön, diese neuen Handlungsplätze kennenzulernen, denn so kommt man immer wieder in Kontakt mit anderen Schattenwesen, die man bisher nur aus Erzählungen anderer Figuren kannte.
Die Handlung an sich ist etwas spannender und auch actionreicher angelegt als bei City of Bones. Dennoch würde ich sie als liebevoll als 'ausbaufähig' bezeichnen. Nicht, dass die Geschichte langweilig wäre oder so - das ist sie keineswegs - doch meiner Meinung nach legt die Autorin den Schwerpunkt etwas mehr auf die handelnden Personen und ihre Beziehungen untereinander. Und das ist etwas, was ihr auch wirklich sehr gut gelingt. Egal, ob Jace' herrlicher Sarkasmus oder das Verhältnis zwischen Alec und Magnus, das einen immer wieder Schmunzeln lässt, Cassandra Clare gelingt es hier unglaublich sympathische Charaktere zu erschaffen und ihnen vor meinem inneren Auge Leben einzuhauchen.
Gegen Ende hat sich aber auch bei diesem Buch ein kleiner Minuspunkt eingeschlichen: Offenbar war es der Autorin ein Bedürfnis, den fulminanten Höhepunkt dadurch zu untermalen, dass sie auf jeder der letzten knapp 100 Seiten ungefähr dreimal das Wort 'Blut' benutzt hat (zumindest war das meine Empfindung). Nicht, dass mich an dem Wort an sich etwas stören würde, aber in diesen Massen ist der Begriff irgendwann einfach überstrapaziert. Dabei könnte man der Handlung doch auch anders Dramatik und Spannung verleihen. Über Jace' Haare, die - je nach Sonnen- oder Mondstand und Tageszeit - in allen denkbaren Farben von gold über silber bis schwarz und bronze strahlen, werde ich an dieser Stelle schweigen...
Letztendlich war das Buch eine gelungene Fortsetzung von City of Bones, bei der ich mitfiebern konnte und auch mal herzlich gelacht habe. Und da der böse Valentin noch immer nicht besiegt ist, folgt natürlich gleich Teil drei!